Geposted von Maxellent,
Rolandas 'Optimas' Vincalovicius spielte zuletzt in der russischen LCL für Vega Squadron. Der 22-Jährige bezichtigt seine ehemaligen Teamkollegen der Spielmanipulation und beklagt sich über fragwürdige Entscheidungen von Riot Russia. Die höchste russische League-of-Legends-Liga steht erneut in der Kritik: Der litauische AD-Carry Optimas hat nach eigener Aussage, die er am Samstag bei Twitlonger veröffentlichte, hautnah miterlebt, wie sein ehemaliges Team Vega Squadron sich an Spielmanipulation beteiligt hat.

Als er dagegen vorgehen wollte, habe Riot Games' russische Abteilung ihn unterdrückt, den Vorfall unter den Teppich gekehrt und ihn schließlich gebannt. Der 22-Jährige berichtet in seinem Post ausführlich über die Ereignisse.

Verlor Vega Squadron absichtlich für Geld?



Im Vorfeld des Spring Splits 2020 wechselte Optimas zu Vega Squadron in die russische LCL, nachdem er 2019 noch mit den Campus Party Sparks an den European Masters teilgenommen hatte. Das russische Team belegte im Spring Split der LCL nur den sechsten Platz.

Am 12. März unterlag das Lineup in der Gruppenphase des LCL Open Cups, also des russischen Pokalwettbewerbs, dem unterklassigen Team Funny Yellow Dog. Dabei sollen Optimas' Mitspieler absichtlich verloren und auf die Partie gewettet haben: "Der Team-Manager hat in unserem Gruppenchat vorgeschlagen, das Spiel, das nicht wichtig für uns wäre, zu manipulieren, um viel Geld zu verdienen", erklärt der Litauer.

Einer der Beweis-Screenshots von Optimas, übersetzt von Nemo.gg


Vega Squadron trat mit Coach und Team-Manager JamesPeke im Jungle an. "Unser Main-Jungler hatte sogar erklärt, er könnte spielen. Aber die anderen Teammitglieder bestanden darauf, dass er zu seiner Vorlesung geht (überhaupt nicht verdächtig)", so Optimas.

Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen habe er bei der verbotenen Aktion nicht mitmachen wollen. Für die Absichten seiner Mitspieler und der Verantwortlichen legt der AD-Carry sogar übersetzte Screenshots als Beweise vor.

"Die wichtige Frage ist: Wenn ich ja gesagt hätte, hätten sie das Spiel manipuliert? Ja, hätten sie. Wenn ich nein gesagt hätte, hätten sie es trotzdem getan? Ja, hätten sie. Haben sie das Spiel manipuliert? Ja, haben sie", fasst er die Situation zusammen und beteuert, dass er sich weigerte.

Schließlich verlor Vega Squadron nach Optimas' Aussage das Match absichtlich. Anhand mehrerer Spielsituationen zeigte der 22-Jährige die fragwürdigen Aktionen seiner Mitspieler gegen den klaren Außenseiter in folgendem Video auf.



In der Tat sind einige schwer zu rechtfertigende Entscheidungen von Optimas' Mitspielern im Video zu sehen. Was mit den einzelnen Clips nicht stimmt, erklärt er in seinem Twitlonger-Post.

Aus Verzweiflung: Optimas boykottiert Spiele



Nun wandte sich der Litauer nach eigener Aussage an den Besitzer der Organisation, erklärte diesem die Situation und kündigte an, nicht mehr für Vega spielen zu wollen. Der Owner wandte sich dann an den Team-Manager, der in der besagten Partie im Jungle gespielt und das Match-Fixing angeblich vorgeschlagen hatte, und befragte ihn zu den Vorwürfen. Die Antwort von JamesPeke sei gewesen: "Optimas war sauer, weil wir nicht unseren Standard gespielt haben."

Danach absolvierte Optimas noch drei Pflichtspiele für Vega, nach eigenen Angaben um den Wettbewerb nicht zu verzögern und der Organisation nicht zu schaden, ehe er nicht mehr für sie spielte. Der Besitzer von Vega Squadron hätte allerdings nichts unternommen. Er hätte zwar eingesehen, dass das Spiel gegen Funny Yellow Dog nach einer absichtlichen Niederlage aussah, aber den Litauer lediglich darauf hingewiesen, dass er Beweise bräuchte.

"Ich wurde von meinen Teamkollegen und dem Teambesitzer betrogen. Der Besitzer hatte zu viel Angst davor, seinen Platz in der LCL zu verlieren, um etwas zu unternehmen. Ich verstehe ihn und verurteile ihn nicht, weil das seine hauptsächliche Einkommensquelle ist", erklärt Optimas.

Riot Russia angeblich mit fragwürdigem Vorgehen



Nachdem der AD-Carry die Vorfälle zunächst auf der russischen Social-Media-Plattform VK publik gemacht hatte, sei er vom russischen Ableger von Riot Games kontaktiert worden. "Ich hatte erwartet, sie würden mich nach Beweisen oder meiner Meinung fragen, aber stattdessen überraschten sie mich so: 'Du ruinierst unser Firmenimage und wir werden dich auf jeden Fall auch bestrafen'", zitiert der Litauer Riots angebliche Nachricht.

Daraufhin habe Optimas Riots Fragen wahrheitsgemäß beantwortet, wobei er allerdings das Gefühl hatte, nur selbst in ein schlechtes Licht gerückt zu werden. Dass er als Profi einmal auf ein LoL-Match gewettet hatte, allerdings zu einer Zeit, als er nicht einmal in einer Riot-Liga spielte, nutzte das Unternehmen laut ihm schließlich aus. Dabei habe er "einfach nur 20 Euro verloren" und nicht auf ein Spiel mit eigener Beteiligung gewettet, mit Spielmanipulation hätte das nichts zu tun gehabt.

Schließlich wurden Optimas, Supporter SimSin, Top-Laner Charger und Team-Manager JamesPeke gesperrt. Allerdings nicht wegen Spielmanipulation, sondern wegen unerlaubter Wetten. Riot Russia habe Optimas gegenüber behauptet, keine Spielmanipulation in dem Match Vega Squadron gegen Funny Yellow Dog erkannt zu haben. Mid-Laner Keysie, der mit mehreren fragwürdigen Aktionen im betreffenden Spiel auffiel, erhielt keine Strafe.



"Wie zum Teufel kann man da 'nichts Verdächtiges' finden? Es ist zum Ausrasten. [...] Die meisten Profispieler würden einfach sagen, das war Match-Fixing, aber die Riot-Experten wissen natürlich viel besser, wie das Spiel gespielt werden sollte", zeigt sich Optimas frustriert. Sollten seine Behauptungen stimmen, müsste man dem LCL-Veranstalter unterstellen, er wollte die Sache um jeden Preis unter den Teppich kehren.

Der 22-Jährige AD-Carry ist nach eigener Ansicht der einzige, den die Strafe wirklich trifft, da sie nur bis zum 1. Juli geht und die LCL womöglich später in den Summer Split startet. Der Litauer wollte aber einem Team in Europas regionalen Ligen beitreten, was seine Sperre wohl verhindert.

"Ich müsste schon wirklich geisteskrank sein, um Spieler des Win-Tradings zu bezichtigen, ohne mir 100-prozentig sicher zu sein und damit meinen Ruf, mein Gehalt und meine Playoff-Chancen zu gefährden. [...] Vielleicht hätte ich es auf sich beruhen lassen sollen, aber ich bin kein Prügelknabe. Ich interessiere mich mehr dafür, zu gewinnen als Geld zu verdienen und möchte nicht, dass man sich für so einen Mist an mich erinnert", erklärt der Bot-Laner zum Abschluss.

Nach seiner Sperre will Optimas aber dennoch wieder angreifen und endlich Erfolge feiern. Sicher ist wohl, dass er sein Glück nicht noch einmal in der LCL versucht.

Bildquelle: Riot Games - Michal Konkol

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