Geposted von Funk1ll3r,
Mateusz 'Kikis' Szkudlarek ist seit mehreren Jahren League of Legends-Profi und hat in seiner Karriere bisher viele Höhen und Tiefen erlebt. In einem eigenen Beitrag bei theplayerslobby.com spricht er über diese Zeit, seine ehemaligen Teams und eigene Entscheidungen.

Kikis: Niemand bei UoL teilte meine Vision



Nach der erfolgreichen EU LCS-Qualifikation der Unicorns of Love trat der Pole dem Team im September 2014 bei. Bei den Intel Extreme Masters in San Jose sorgte er mit den Einhörnern erstmals für Furore. Als Underdogs erreichte das Team im EU LCS Spring Split 2015 das Finale und verlor dieses nur knapp mit 2:3 gegen Fnatic.



Kikis beschreibt in seinem Beitrag, dass die Atmosphäre bei den Unicorns of Love immer sehr familiär war und der Fokus nicht unbedingt rein auf dem sportlichen Erfolg lag. Der Pole fragte sich nach dem sensationellen Lauf in der EU LCS, was er mit Einsatz und Hingabe erreichen könnte. "Das restliche Team war aber auf einer anderen Wellenlänge", so der 22-Jährige. Er beschreibt, dass er den "schwächsten Spieler des Rosters austauschen" wollte, er mit dieser Meinung aber alleine dastand.

"Es kam mir so vor, als hätten wir zu viel Zeit damit verbracht, herumzuscherzen und uns gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Ich wollte alles ein wenig professioneller machen. Aber niemand bei den Unicorns of Love teilte meine Vision für das Team", heißt es weiter. Obwohl er diese Themen angeblich immer wieder ansprach, änderte sich im Team nichts, weswegen der Pole immer frustrierter wurde und den Entschluss fasste, zu gehen.

Der Jungler beschreibt, dass er eigentlich einem der drei europäischen Worlds-Teilnehmer, also Fnatic, Origen oder H2k-Gaming, beitreten sollte. Die Unicorns of Love hätten einer Vertragsauflösung aber nicht zugestimmt, weil sie angeblich Angst gehabt hatten, dass er mit seinem Wissen über die Strategien des Teams dazu beitragen würde, dass sie die Worlds-Qualifikation verpassen.

Titelgewinn mit G2 und MSI-Katastrophe



So wechselte Kikis zu Gamers2, das sich zu G2 Esports umbenannte und zuvor mit ihm in die EU LCS aufstieg: "Kurz nach dem Promotion-Turnier trat ocelote an mich heran und sagte mir, dass er plante, das Team um mich herum aufzubauen." So sei Kim 'Trick' Gang-yun dem polnischen Spieler in einem LCK-Match gegen T1 aufgefallen. Dieser wiederum sprach sich nach seinem Beitritt für Kim 'Emperor' Jin-hyeon als AD-Carry aus, schreibt Kikis.

Er selbst wechselte auf die Position des Top-Laners. Den Titelgewinn mit G2 im Spring Split 2016 beschreibt er: "Ich denke, in diesem Moment war ich so glücklich wie noch nie in meinem Leben."



Dies änderte sich mit dem Mid-Season Invitational aber rasch. Die beiden Südkoreaner reisten für eine kurze Zeit nach Hause, weil sie ihre Familien vermissten, weswegen dem Team die Vorbereitung auf das Turnier fehlte. Dies stieß in der Community auf massive Kritik, wobei der Pole betont, dass es weitere Faktoren hinter den Kulissen gegeben haben soll, die dazu beigetragen hätten.

"Die Emperor-Situation ist die, die in meinem Gedächtnis heraussticht", erklärt Kikis. Dem Südkoreaner sei am Abend vor dem MSI-Beginn mitgeteilt worden, dass er nach dem Turnier ersetzt werden würde. Dies habe ihn laut Kikis sichtlich getroffen und das Verhältnis des gesamten Teams zerstört.

Nach dem Turnier fühlte sich der 22-Jährige als Sündenbock für das frühe Ausscheiden von G2 hingestellt: "Ich wurde von der Community als der Spieler dargestellt, der seinen Platz am wenigsten verdient hat."



Vor dem Summer Split habe Kikis gesagt bekommen, dass sein Platz im Team "zu 99% sicher" sei. Weiter schreibt er, dass Luka 'Perkz' Perković und Kim 'Trick' Gang-yun dem Management eine Verpflichtung von Dae-han 'Expect' Ki nahegelegt hätten, nachdem er ihnen in einem Bootcamp aufgefallen war.

"Vielleicht war es nicht richtig für mich, das so zu sehen, aber es kam mir so vor, als würde ich einen Lehrling trainieren, damit dieser am Ende meinen Job übernehmen kann", so der Veteran. Ähnlich beschrieb Fnatics Top-Laner Paul 'sOAZ' Boyer kürzlich seine aktuelle Situation mit Gabriel 'Bwipo' Rau.



Kikis beschreibt weiter, dass er das Vertrauen in seine Mitspieler verlor und sich in dieser Situation nicht gut gefühlt hätte. Deswegen stellte er den G2-Verantwortlichen nach wenigen Wochen ein Ultimatum. Diese entschieden sich für Expect und gegen den Polen. "Wenn ich darauf zurückblicke, denke ich nicht, dass das eine gute Entscheidung [von mir] war", reflektiert er selbstkritisch. "Aber damit muss ich nun leben."

Vom "sinkenden Schiff" zur einzigen "Entscheidung, die ich ehrlich bereue"



Noch im gleichen Split trat er Fnatic, dem "sinkenden Schiff", wie er es selbst bezeichnet, bei. "Die Atmosphäre und die Moral im Team waren auf einem Allzeittief." Fnatic verpasste im Sommer 2016 erstmals seit 2012 die World Championship.

Seine Zeit danach bei Fnatic Academy sei kurzzeitig eine Wende gewesen, meint Kikis. Aber auch diese hielt nicht lange an, denn nach dem Aufstieg in die EU LCS zum Summer Split 2017 kauften die Ninjas in Pyjamas den Slot und ersetzten das komplette Team, weswegen der polnische Spieler trotz des geglückten Aufstiegs ohne Team dastand.



Mitten im Split trat er allerdings den Mysterious Monkeys bei, die nach einem enttäuschenden Start mit großen Problemen zu kämpfen hatten. "Den Mysterious Monkeys beizutreten ist wahrscheinlich die einzige Entscheidung, die ich ehrlich bereue, weil ich davon nichts gelernt habe", schreibt Kikis.

"Sie hatten mir viel Geld angeboten, viel mehr als das, was ich jemals zuvor verdient hatte, und deswegen trat ich ihnen bei. [...] Ich glaube, ich habe mich einfach selbst belogen in dem Glauben, dass ich etwas aus diesem Team machen und meine Karriere dort wiederbeleben könnte - es wäre niemals geschehen."



Obwohl er seine Zeit bei den Monkeys, mit denen er am Ende des Summer Splits abstieg, als Enttäuschung ansieht, brachte ihn das nach eigenen Angaben wieder auf den Radar der Profiteams. Vor dem abgelaufenen Spring Split der EU LCS habe er drei Angebote gehabt.

Er habe auf die Bestätigung des seiner Meinung nach besten Angebots gewartet. Diese ließ laut Kikis aber auf sich warten, während die anderen beiden Angebote zurückgezogen wurden. Am Ende hätte das Team, für das er die anderen Angebote verstreichen ließ, einen anderen Spieler genommen. "Es war einfach ein weiterer Teil in einer langen Kette von schlechten Entscheidungen meinerseits."

Die vielen Rückschläge hätten den Polen aber "abgehärtet. Ich bin gereift, als Spieler wie als Person, bis zu einem Punkt, an dem ich an meine Fähigkeit, ein Team zu führen und durch meine Arbeitsmoral als positives Beispiel voranzugehen, glaube."

So spielte Kikis zuletzt in der polnischen Szene für Illuminar Gaming und erreichte bei den European Masters den zweiten Platz. Aktuell sei das Interesse von LCS-Teams an seiner Person gering, sodass er wohl im Sommer weiter in der polnischen Szene spielen wird. Er wolle sich aber als "High-Value-Spieler" für die Teams positionieren, die vor 2019 Änderungen vornehmen möchten.

Was denkt Ihr über die Karriere von Kikis? Könntet Ihr Euch vorstellen, ihn noch einmal in der EU LCS zu sehen?

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    Marco Gnyp
    Leitender Redakteur
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