Geposted von Mueckenpower,
Dieser Beitrag sollte ursprünglich "Wird Gambit Esports das Albus NoX Luna 2.0?" heißen. Nach der Play-In-Phase wissen wir die Antwort: Gambit sollte dies nicht gelingen.

Erwartung an Gambit

Ich persönlich hatte für die diesjährigen Worlds 2017 all meine Erwartungen auf Gambit gesetzt. In der Hoffnung, das russische Team könnte das Turnier aufmischen und die großen Konkurrenten ärgern - ähnlich dem russischen Überraschungsteam der Worlds 2016, Albus NoX Luna.

Die Voraussetzungen dafür waren denkbar günstig: Mit den "Altstars" Danil 'Diamondprox' Reshetnikov und Edward 'Edward' Abgaryan hielt ein Teil des legendären Teams Moscow Five bei Gambit Einzug. Diamondprox, der damals das Counter-Jungling etablierte und Edward, der mit beispielsweise seinem Thresh der Playmaker par excellence war, sollten Gambit von Sieg zu Sieg führen.


Auch auf Top- und Mid-Lane finden sich bei Gambit zwei Spieler, die das Potenzial hatten, bei den Worlds groß herauszukommen. Alexander 'PvPStejos' Glazkov übernahm einst das von Diamondprox geschaffene Jungle-Empire bei M5, überzeugte dann als wohl aggressivster Jungler der Worlds 2016 bei Albus NoX Luna auf ganzer Linie und sollte nun die Top-Lane für Gambit erobern. Und Mykhailo 'Kira' Harmash, ehemaliger Mid-Laner bei Albus NoX Luna und ein Monster im 1v1, hätte seinen Gegnern das Fürchten lehren können. Nun - hätte, hätte, Fahrradkette.

Diese eigentlich vorhandene spielerische Klasse des Rosters gepaart mit einem aggressiven, ab und an rücksichtslosen Spielstil bescherte den Russen bereits den ersten Platz im Summer Split der CIS. Als Fan von Underdogs sagte mir mein Herz: Ein guter Auftritt ist auch bei der World Championship möglich. Vielleicht sogar ein Weiterkommen in das Viertelfinale. Weit gefehlt.

Gründe für das Scheitern

In den Partien gegen Team WE sowie Lyon Gaming fiel auf: Die Gegner waren strebsamer, geordneter, individuell und als Team besser. Für Gambit wäre das Mittel zum Siegen ein proaktiver, chaotischer Stil gewesen. Stattdessen vermochten es die Gegner, das Zepter schon früh in die Hand zu nehmen und schnörkellos Richtung Sieg zu marschieren. Die richtigen Ansätze für Gambit leuchteten vereinzelt auf - insbesondere Edward versuchte seinen Mid-Laner Kira regelmäßig mit Roams nach vorne zu bringen - ohne aber von Erfolg gekrönt gewesen zu sein.

Auch individuelle Schwächen offenbarten sich schonungslos. So gab zum Beispiel PVPStejos im ersten Match gegen Team WE einen unnötigen Solo-Kill an Chang-Yu '957' Ke ab. Diamondprox schien vor allem als Gragas mit mechanischen Schwierigkeiten konfrontiert gewesen zu sein. Er verhinderte regelmäßig gute Engages für sein Team, anstatt diese zu ermöglichen. Aber vor allem Daniel 'Blasting' Kudrin machte die größte Schwachstelle im Team aus.


Jedes Matchup auf der Bot-Lane wurde verloren, auch im späteren Spielverlauf - wenn es bis dahin kam - konnte Blasting seine Aufgaben als Damage-Dealer nicht hinreichend erfüllen. Dasselbe gilt für Mid-Laner Kira. Dieser fand seine bärenstarke Form von den Worlds 2016 und der CIS nicht und verlor nahezu jede Lane. Support Edward hinterließ aus dem Team noch den besten Eindruck. Jedoch vermochte auch er weder ADC Blasting an die Hand zu nehmen, noch das gesamte Ruder herumzureißen.

Worin nun der Grund für die schlechten Leistungen und das daraus resultierende frühe Ausscheiden zu suchen ist, kann nur gemutmaßt werden. Gambit jedenfalls gab in Person von Edward und Kira eine Art Videostatement ab. Leider ist das Video auf Russisch, lediglich eine kurze englische Zusammenfassung wurde per Twitter nachgeliefert.

Als ersten Grund für die schlechten Leistungen geben beide Spieler an, die einzelnen Akteure hätten nicht auf ihrem besten individuellen Level performt. Überdies hätte niemand auf der Bühne von sich aus die Initiative ergriffen.


Weiterhin wird die Pick- und Ban-Phase als Problem thematisiert. Diese möchten beide Spieler allerdings nicht als Ausrede für generell schlechte Leistungen vorschieben. Als größtes Problem wurde aber im Team der Mangel an Kommunikation und Kooperation im Spiel ausgemacht. Sie hätten als fünf Einzelspieler und nicht als Team performt.

Abschließend möchte man seitens Gambit betonen, dass trotz des enttäuschenden Ergebnisses das Roster wie gehabt fortbestehen wird.

Ein Lichtblick

Aus Fan-Sicht wäre Gambit das perfekte Überraschungsteam für die Weltmeisterschaft gewesen: Sympathische, bekannte Spieler gepaart mit einem offensiven Spielstil und keiner Angst vor den Namen der großen Gegner. Das Comeback auf internationaler Bühne von Diamondprox und Edward zusammen mit den Helden vom ehemaligen Albus NoX Luna hätte für ein spannendes Turnier mit unerwarteten Picks, Strategien und auch unvorhergesehenen Ergebnissen sorgen können.


Dies gelang Gambit nicht. Stattdessen hat das türkische Team 1907 Fenerbahçe den Einzug in die Gruppenphase der World Championship geschafft. Mit G2 Esports, Samsung Galaxy und Royal Never Give Up hat der TCL-Champion eine Hammergruppe vor sich. Doch genau diese Konstellation würde ein Weiterkommen umso bemerkenswerter machen.

Hattet Ihr Euch von Gambit Esports mehr erhofft?

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