Geposted von Funk1ll3r,
Die LEC ist 2013 unter dem Namen EU LCS in ihr erstes Jahr gestartet. Das erste Finale in der Geschichte der europäischen Top-Liga fand am 28. April 2013 statt. Wir blicken in "Heute vor 10 Jahren in LoL" auf dieses Spektakel zurück.


Im ersten Endspiel der EU-LCS-Historie standen sich Fnatic und Gambit Esports, damals Gambit Gaming genannt, gegenüber. Das überwiegend russische Lineup hatte noch 2012 zur Weltspitze in League of Legends gehört. Enrique 'xPeke' Cedeño Martínez und Co. hingegen machten Ende 2012 mit dem zweiten Platz bei den IPL 5 international auf sich aufmerksam.

In der ersten regulären Saison der EU LCS waren es zudem die beiden besten Teams in Europa: Fnatic führte die Tabelle über weite Strecken an und schloss die reguläre Saison mit 22:6 Siegen im Best-of-One-Format vor Gambit (21:7) auf Rang eins ab. Dafür waren Alexey 'Alex Ich' Ichetovkin und seine Mitspieler das einzige Team, das im Spring Split 2013 eine positive Bilanz (3:1) gegen Fnatic hatte.

Die Tabelle der regulären Saison im Spring Split 2013 (Quelle: lol.fandom.com)


In den Playoffs, die wie ein Großteil der Spielzeit im Kölner ESL-Studio stattfanden, starteten beide Lineups dadurch im Halbfinale und mussten somit lediglich eine Best-of-Three-Serie gewinnen, um das allererste Finale in der Geschichte von Europas Top-Liga zu erreichen. Gambit Gaming setzte sich überzeugend mit 2:0 gegen SK Gaming durch und ließ dem Gegner im zweiten Spiel mit 19:2 Kills in rund 23 Minuten keine Chance. Mehr Mühe hatte währenddessen Fnatic, das gegen die Evil Geniuses im zweiten Game nach über 52 Minuten unterlag und so in ein entscheidendes drittes Spiel gehen musste. Dieses gewann der Favorit in 34 Minuten.

Gegenseitiger Respekt der Finalisten



Im Vorfeld des Marathons - zwischen dem ersten Draft und dem Ende der Serie lagen fast sechs Stunden - zeigten die Finalisten großen Respekt für den jeweiligen Konkurrenten: "Gambit ist wahrscheinlich momentan das stärkste Team in Europa und ich habe Angst, gegen sie zu spielen", sagte Fnatic-Jungler Lauri 'Cyanide' Happonen in einem Video vor dem Endspiel. Alex Ich, Mid-Lane-Star von Gambit, hingegen bezeichnete den Finnen und seine Kollegen als "wirklich starkes" Team, sah den eigenen Vorteil aber im Best-of-Five-Format.

Der russische Profi sicherte sich mit Zed im ersten Spiel durch einen Gank von Danil 'Diamondprox' Reshetnikov das First Blood gegen xPeke, nur wenige Sekunden später antwortete allerdings Paul 'sOAZ' Boyer auf der Top-Lane mit einem Solokill gegen Evgeny 'Darien' Mazaev. Der Franzose ließ später einen weiteren Solokill folgen und Fnatic etablierte einen geringen vierstelligen Goldvorteil. Im Mid-Game gingen jedoch die Osteuropäer aus vielen Fights siegreich hervor und übernahmen so die Kontrolle. Mit ihrem zweiten Baron-Buff zwangen sie Fnatic zur Aufgabe.



xPeke revanchierte sich im zweiten Game nach einem schwachen Auftakt im ersten Spiel und brillierte mit Ahri (10/0/4). Trotzdem benötigte das Team des Spaniers über eine Dreiviertelstunde, um im Finale zum 1:1 auszugleichen. Der Mid-Laner eröffnete das Geschehen mit einem Solokill gegen Alex Ich und sein Team zerstörte durch einen Tausch der eigenen Side-Lanes früh den ersten Tower. Diese erste Golddifferenz vergrößerte sich immer weiter, Fnatic schenkte jedoch in einer Aktion auf der Bot-Lane vier Kills her, wodurch sich das Ende weiter verzögerte. Gambit verteidigte die eigene Basis gegen Super-Minions in drei Lanes, musste sich aber schließlich geschlagen geben.

Fnatic gleicht erneut aus



Das dritte Game der Serie entpuppte sich mit 54 Minuten als noch längere Angelegenheit. Highlight des Drafts war Edward 'Edward' Abgaryans Support-Elise, mit der Gambit erneut die Führung im Finale übernahm. Das Spiel war von vielen Kämpfen und der Tatsache, dass die Teams lange keinen ausreichenden Vorteil erspielen konnten, geprägt. Der erste Baron wurde erst von Gambit nach einem Ace in der 43. Minute erlegt. Für die Entscheidung sorgte eine Konfrontation in Überzahl an der Basis von Fnatic.

Als hätte es im ersten Finale der europäischen Top-Liga nicht anders kommen können, glichen Cyanide und seine Mitspieler anschließend erneut aus. Wieder dauerte das Game beinahe eine ganze Stunde. Dabei kannte Gambit mit Malphite, Jarvan IV und Zac nur eine Richtung, war aber nicht in der Lage, aus einem frühen Vorteil Profit zu schlagen. In der Schlussphase zeigte sich Fnatic besser, auch auf dem Rücken eines bärenstarken Kha'Zix von xPeke, und erzwang ein fünftes Spiel um den Titel.

"Jetzt will ich mich einfach nur betrinken und feiern"



"Sie sahen ein wenig erschüttert aus", kommentierte Trevor "Quickshot" Henry die Stimmung bei den Osteuropäern nach dem wiederholten Ausgleich. "Bei Fnatic hingegen habe ich eher das eine oder andere Lächeln gesehen." Die Beobachtungen des Casters sollten ein Indikator für den Ausgang des letzten Spiels sein. Dabei brillierte vor allem xPeke, der mit Zed nach 20 Minuten knapp 240 CS auf dem Konto und damit über 2.000 Gold mehr als jeder Gegner hatte. Mit dem Spanier am Steuer bestimmte Fnatic über weite Strecken das Spiel, drückte Gambit in die eigene Basis und krönte sich in der 44. Minute zum ersten Champion der EU LCS.

Die Playoffs der EU LCS im Spring Split 2013 (Quelle: lol.fandom.com)


"Es war anstrengend. Jetzt will ich mich einfach nur betrinken und feiern", kommentierte xPeke den 3:2-Erfolg direkt nach dem Finale. Seine Aussage passte dabei durchaus zu den ersten Splits der europäischen Liga. In dieser Anfangszeit galt gerade Fnatic als Team, das es in der regulären Saison entspannter anging und dann in den wichtigen Matches der Playoffs in Bestform auftrat, wie die Erfolge danach zeigten. Der allererste und äußerst hart erkämpfte von den bisher sieben Titeln der Organisation wird jedoch als ganz besonderes Ereignis in die LoL-Geschichtsbücher eingehen.



Teaserbild: Riot Games

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