Laut Perkz sei die Vorgehensweise der Verantwortlichen gewesen, die "besten Free-Agents" zu verpflichten, sodass nur wenige Überlegungen in die Zusammenstellung des Rosters geflossen wären. Dementsprechend früh sah der Mid-Laner potenzielle Brandherde: "Bereits im ersten Bootcamp konnte ich erkennen, dass es einige Probleme geben würde. [...] Ich spiele schon so lange und das hat mich sehr beunruhigt, weil sich manche Dinge nicht einfach auf magische Weise verbessern."
Nach der katastrophalen Erfahrung im Jahr 2022 sei in der abgelaufenen Transferphase ein gänzlich anderer Weg eingeschlagen worden. Das aktuelle Lineup wurde nach Angaben von Perkz viel "vorsichtiger" zusammengestellt. Großen Anteil daran habe der neue Head-Coach Alexander 'Carter' Cartwright, der im vergangenen Jahr mit Misfits Gaming überraschte und einmal Vierter sowie einmal Fünfter wurde. Der LEC-Profi lobte den Briten in den höchsten Tönen: "Er ist eine super gute Ergänzung, ich mag ihn sehr."
"Viel weniger Probleme" mit asiatischen Spielern
Mit seinen vier neuen Teamkollegen legte Perkz in den vergangenen beiden Wochen einen sehr positiven Start in die Winter Season von Europas Top-Liga hin. Team Vitality ist mit fünf Siegen und einer Niederlage als erstes und bislang einziges Team für die anstehende Gruppenphase qualifiziert, zudem gelang am Montag beim Gipfeltreffen mit G2 Esports ein eindrucksvoller Triumph.
Diesen Auftakt hat der erfolgreichste Profi der LEC-Geschichte nicht unbedingt kommen sehen. "Ich wusste nicht, wie gut wir auftreten würden", enthüllte er im Podcast. Der Kroate sei aber überrascht, wie sich seine noch auf höchstem Niveau eher unerfahrenen Mitspieler Yang-Bo 'Bo' Zhou und Gyu-tae 'Photon' Kyeong bislang präsentiert haben. Dies sei aufgrund des für sie neuen Umfeldes und der insgesamt noch lange nicht idealen Kommunikation innerhalb des Teams nicht selbstverständlich.
Es sei momentan noch schwierig, komplexere Konzepte rund um League of Legends mit dem südkoreanischen Top-Laner und dem chinesischen Jungler zu diskutieren, trotzdem sehe Perkz viel Positives und sich zudem in seiner eigenen Erfahrung bestätigt: "Ich habe bemerkt, dass es viel weniger Probleme gibt, wenn man mit asiatischen Spielern spielt", so der Mid-Laner. Diese Profis hätten aus seiner Sicht ein viel kleineres Ego. "Die Kultur ist noch immer anders, Kritik wird einfach angenommen." In Europa hingegen debattieren Spieler laut Perkz manchmal aufgrund ihres Egos und nicht, um etwas Positives oder eine Lösung zu finden.
Während Jungler Bo nach seiner kurzen, aber äußerst erfolgreichen Zeit in der chinesischen LPL Anfang 2021 mit viel Hype in der LEC debütiert hat, hielt sich die Aufregung um Top-Laner Photon zunächst in Grenzen. Der Südkoreaner, der aus der Talentschmiede von T1 stammt, brillierte allerdings in seinen ersten zwei Wochen und könnte 2023 eine große Stärke von Team Vitality sein.
Für Perkz ist seine Verpflichtung die logische Konsequenz der jüngsten Entwicklungen in der Region. "Die Top-Lane ist in den vergangenen paar Jahren in Europa wirklich scheiße gewesen", so der LEC-Star. Nach 2020 seien die europäischen Profis auf dieser Position im internationalen Vergleich ohne Chance gewesen, als Beispiel nannte er die abgelaufene World Championship. Dies sei der Grund, warum gerade in dieser Rolle wieder mehr Spieler aus anderen Regionen geholt wurden. Deswegen habe sich Vitality im Fall von Photon für ein Risiko entschieden - das sich bislang auszahlt.
Am Wochenende hat das Lineup der französischen Organisation die große Chance, die reguläre LEC-Saison auf dem ersten Platz abzuschließen und sich das bestmögliche Seeding für die Gruppenphase zu sichern. Team Vitality trifft am Samstag und Montag auf die stark kriselnden Kontrahenten von KOI und Excel Esports, zwischendurch geht es am Sonntag gegen den überraschenden Verfolger Team BDS. Alle Partien der LEC könnt ihr wie gewohnt live auf unseren YouTube- und Twitch-Kanälen verfolgen.
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Teaserbild: Michal Konkol - Riot Games
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