Geposted von Funk1ll3r,
Es ist eine der bekanntesten Szenen der League-of-Legends-Geschichte: der legendäre Kassadin-Backdoor von Enrique 'xPeke' Cedeño Martínez gegen SK Gaming bei den IEM Season 7 Katowice. An genau diesem Wochenende schockte zudem Gambit Gaming Südkoreas Elite. In "Heute vor 10 Jahren in LoL" blicken wir darauf zurück. Bereits die ersten Jahre der professionellen LoL-Szene hielten denkwürdige Momente bereit, an die sich noch heute viele Fans sehr gut erinnern können. Die IEM Season 7 Katowice waren prominenter Schauplatz einer derartigen Szene. Acht Teams kämpften vom 18. bis 20. Januar 2013 im polnischen E-Sport-Mekka um den Titel, insgesamt 44.000 US-Dollar Preisgeld und die Teilnahme an der IEM World Championship im März. Es war gleichzeitig für manche Teams eine Generalprobe wenige Wochen vor dem Start der damals neuen EU LCS und NA LCS.

Neben den europäischen Lineups von Fnatic und SK Gaming nahmen auch das russische Roster von Gambit Gaming, Team Curse aus Nordamerika, die südkoreanischen Giganten Azubu Blaze sowie Azubu Frost und die beiden polnischen Lokalmatadoren MeetYourMakers sowie Absolute Legends am internationalen Event teil.

Blaze um den damaligen Mid-Laner Chan-yong 'Ambition' Kang, World Champion von 2017, spazierte in der Gruppenphase mit einem 3:0 ins Halbfinale. Die anderen drei Teams der Gruppe A gewannen jeweils eine Partie und verloren zwei, sodass die Dauer der Begegnungen über Platz zwei entschied. So zitterte sich Gambit um Alexey 'Alex Ich' Ichetovkin, das 2012 als Moscow Five zur absoluten Weltspitze gehört hatte, knapp in die Playoffs.

Historischer Tanz um den Nexus



In der Gruppe B, die am zweiten Tag des Wettbewerbs und damit am 19. Januar 2013 gespielt wurde, erreichte die Spannung ein ungeahntes Level. Azubu Frost nahm sich ein Beispiel am koreanischen Partner-Team und zog ungeschlagen in die Playoffs ein. Weil die Absolute Legends ohne Sieg blieben, wurde im direkten Duell zwischen Fnatic und SK Gaming zum Abschluss dieser Gruppe der letzte Halbfinalist ermittelt. "Wir sind bereit und vorbereitet", zeigte sich Carlos 'ocelote' Rodríguez Santiago, damaliger Mid-Laner von SK, vor der Partie noch selbstsicher. In diesem Moment ahnte der Spanier nicht, dass sich rund eine Stunde später Historisches abspielen würde.



Er selbst bediente in diesem äußerst wichtigen Best-of-One-Match Elise, die erst wenige Monate zuvor in League of Legends veröffentlicht worden war. Auf der anderen Seite komplettierte Fnatics xPeke den eigenen Draft mit Kassadin und legte so den Grundstein für das, was folgen sollte. SK erwischte den besseren Start in das Duell und führte nach 20 Minuten mit 4.000 Gold. Fnatic hielt das eigene Defizit aber im mittleren vierstelligen Bereich und sich selbst im Rennen um Platz zwei. Mit der Late-Game-Power von Kassadin und Bora 'YellOwStaR' Kims Caitlyn übernahm das Team ab Minute 40 die Kontrolle.

SK bestrafte seinen Gegner aber für einige Fehler und schöpfte dadurch kurz vor Ende noch einmal neue Hoffnung, ehe es zum dramatischen Höhepunkt kam: Ein Versuch von Fnatic in der 55. Minute, nach einem gewonnenen Teamfight das Spiel zu beenden, resultierte in zwei Kills für den Kontrahenten. Dieser wiederum setzte daraufhin zum finalen Push an, machte die Rechnung aber ohne xPeke.

Der zunächst geflüchtete Mid-Laner beförderte sich mit seinem Teleport zurück in die SK-Basis und attackierte den frei stehenden Nexus. Mit Olaf versuchte Kevin 'Kev1n' Rubiszewski, den stark angeschlagenen Kassadin zu stoppen. Dabei rannte er verzweifelt um das eigene Hauptgebäude herum, konnte den mit seiner Ultimate umherspringenden Feind allerdings nicht eliminieren. Auch der dazugekommene Jungler John 'hyrqBot' Velly war nicht mehr in der Lage, den Super-GAU zu verhindern. Mit 39 Lebenspunkten zerstörte xPeke den Nexus, schickte Fnatic auf spektakuläre Weise ins Halbfinale und sorgte unter tosendem Applaus für einen der legendärsten Momente in League of Legends.



"Manche [von uns] wussten nicht einmal, was ich mache. Sie haben einfach gesagt, dass ich zurückgehen und versuchen soll, unsere Basis zu verteidigen, so gut es geht", kommentierte der sichtlich erleichterte Spanier nach der Partie seine denkwürdige Aktion. "Total verrückt. Das wird nicht noch einmal passieren, zumindest nicht für mich", fügte er hinzu, bevor er sich als fairer Sportsmann erwies und seine Kontrahenten von SK Gaming für eine insgesamt starke Partie in den höchsten Tönen lobte.

Gambit dreht in Playoffs auf



Der dritte und damit letzte Tag der IEM Season 7 Katowice stand ganz im Zeichen eines anderen Teams: Gambit Gaming. Das überwiegend russische Lineup hatte sich denkbar knapp in die Playoffs gespielt und drehte im wichtigsten Abschnitt des Wettbewerbs eindrucksvoll auf. Im Halbfinale setzte sich das Team gegen das bis dahin ungeschlagene Azubu Frost mit 2:0 durch und kontrollierte dabei das zweite Spiel von Beginn an.

Wie viele Emotionen in dieser Begegnung steckten, bewies Jungler Danil 'Diamondprox' Reshetnikov, der unmittelbar nach Ende der Serie eine obszöne Geste in Richtung seiner geschlagenen Konkurrenten zeigte und sich nach dem großen Finale für seine Aktion entschuldigte. Das Endspiel gegen Frosts Partner-Team Azubu Blaze gestaltete sich überraschend einseitig. Im ersten Game gaben Ambition und Co. sensationell nach unter 23 Minuten auf, danach benötigte Gambit etwas weniger als eine halbe Stunde, um den zweiten 2:0-Triumph über ein südkoreanisches Top-Team an diesem Tag und den Titel perfekt zu machen.

Die Freude über den prestigeträchtigen Turniersieg war den früheren Moscow-Five-Profis im Anschluss klar anzusehen. Einige Wochen später revanchierten sich die Azubu-Lineups jedoch bei der IEM World Championship in Hannover. Frost schaltete Gambit Gaming im Halbfinale mit einem 2:1 aus und Blaze entschied daraufhin das Endspiel gegen die eigenen Landsmänner mit 3:1 für sich. Die IEM Katowice Anfang 2013 können somit als letzter internationaler Wettbewerb vor dem Start der fünfjährigen südkoreanischen Dominanz in League of Legends gesehen werden.

Teaserbild: ESL

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