"Bin extrem besorgt": CEO von LCK-Sieger Gen.G über E-Sport-Zukunft und Ruler-Abschied

Geposted von Funk1ll3r,
Auch nach vielen Jahren und einer insgesamt zunehmenden Professionalität ist der finanzielle Aspekt im E-Sport noch immer ein schwieriges Thema. Arnold Hur, CEO von LCK-Champion Gen.G, sprach am Donnerstag über diese Probleme und auch den emotionalen Abgang von Superstar Jae-hyuk 'Ruler' Park. Regelmäßig betonen gestandene Organisationen, selbst bei sportlichem Erfolg Verluste einzufahren. Die aktuellen Modelle in den größten E-Sport-Titeln seien nicht profitabel. "Ich bin extrem besorgt", schrieb Arnold Hur in einem Reddit-AMA. "Ich habe gesagt, dass der E-Sport-Winter kommt, aber selbst ich hätte nicht gedacht, dass er so kalt sein würde. Jetzt habe ich meine Vorhersage geändert. Ich denke, dass 30+ Prozent der E-Sport-Teams weltweit es in den nächsten zwei Jahren nicht schaffen werden."

Aus seiner Sicht müssen Publisher Wege finden, digitale Möglichkeiten für zusätzlichen Umsatz zu kreieren, beispielsweise Skins. Nur so könnten Ligen und Teams profitabel werden. Die durchschnittlichen Kosten für einen Spieler in der LCK, insbesondere für die besten, haben in diesem Jahr sogar die LPL und LCS übertroffen, so der US-Amerikaner weiter. "Jedes Jahr sind wir beim Sponsoring entweder auf Platz eins oder zwei gewesen und das hat nicht einmal ansatzweise gereicht, um Spielerkosten zu decken."

Die Gehälter der Profis in League seien weltweit von allen E-Sport-Titeln mit einem "gigantischen Abstand" die höchsten. Hur glaube, dass in Südkorea die bestbezahlten E-Sportler mehr verdienen als alle anderen nationalen Athleten. "Und sie verdienen es", führte er fort. "Wir müssen einfach einen besseren Job erledigen, wenn es darum geht, global zu agieren und bessere kommerzielle Möglichkeiten zu finden, um mehr ROI (Return on Investment, Anm. d. Red.) zu kreieren."



Trotzdem gibt es für den CEO von Gen.G auch einen Lichtblick. Er sehe in der LCK erstmals "von oben bis unten" eine Übereinstimmung, dass das existierende Business-Modell im E-Sport, Lösungen für derartige Probleme erst "später" zu suchen, nicht funktioniert und sich die Vorgehensweise ändern müsse.

Der US-Amerikaner sprach sich in seinem AMA auch dafür aus, dass Ligen und Teams bei Content mit den Spielern ein größeres Risiko eingehen müssen. "Ich sage nicht, dass wir genau wie die UFC werden sollen, aber wir müssen anerkennen, dass diese Spieler Millionen von Dollar verdienen und auch außerhalb des kompetitiven Teils wie jeder große Sportstar einen Job zu erledigen haben." Sich in dieser Hinsicht nicht zu verbessern, würde dazu führen, dass die LPL und LCS auf lange Sicht davonziehen, weil ihr Sponsorenmarkt im Vergleich zur LCK "einfach massiv" sei.

Gen.G.: Nemesis könnte ein "Top-5-Mid-Laner" sein



Hur beantwortete in seinem AMA auf Reddit auch viele Fragen zu anderen Themen. Eines davon war der emotionale Abschied von Superstar Ruler, der Gen.G im November nach fünf Jahren verließ. "Ruler hat uns informiert, dass er etwas Neues ausprobieren und in einem neuen Team Erfahrung sammeln will. Er hat uns so viel gegeben, dass das überhaupt keine Frage war. Als er seine Sachen im Trainingsraum geholt hat, bin ich ihm begegnet und wir haben beide Tränen in den Augen bekommen", schilderte der CEO. "Ich habe ihn lediglich gebeten, uns zu schonen, weil sein Team eine echte Bestie ist."

2023 wird Ruler bei JD Gaming in China spielen. Der 24-Jährige debütiert am Samstag zum Start der LPL gegen Bilibili Gaming. Seine Nachfolge bei Gen.G tritt währenddessen Su-hwan 'Peyz' Kim an, der erst im Dezember seinen 17. Geburtstag feierte und zuvor im Challengers-Lineup der Organisation spielte. Das Bot-Lane-Juwel habe wie das restliche Team viel Arbeit vor sich: "Der einzige Weg, wie wir überhaupt darüber nachdenken können, [Rulers] Fußstapfen zu füllen, ist, indem jede einzelne Person mithilft, damit das Team als Ganzes besser wird."



Hur äußerte sich auch zur Frage, ob Tim 'Nemesis' Lipovšek jemals für Scrims oder sogar einen Platz im LCK-Team von Gen.G in Betracht gezogen wurde. "Ja, wir schauen uns in jeder Transferperiode viele Szenarien an", erklärte der US-Amerikaner. "Unser Staff denkt, dass er ein Top-5-Mid-Laner sein könnte, wenn er in der LCK als Profi spielen würde." Der Slowene verließ Ende 2020 Fnatic nach zwei Jahren in der LEC und schloss sich Gen.G als Streamer an. Ende 2021 schlug er ein Angebot von Cloud9 für die Mid-Lane-Position im LCS-Team der Organisation aus.

Für Gen.G und Arnold Hur geht es am kommenden Mittwoch mit dem Auftakt des Spring Splits in der LCK weiter. Der Titelverteidiger bekommt es um 11:30 Uhr direkt in einer Neuauflage des jüngsten Finales mit T1 zu tun. Am darauffolgenden Samstag trifft das Lineup um Ruler-Nachfolger Peyz noch auf das neue Roster des amtierenden World Champions DRX.

Teaserbild: Riot Games / LCK-Flickr

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