Geposted von Funk1ll3r,
Die Gruppenphase der World Championship 2022 hat am Montag ihren Abschluss gefunden. Auch dieses Mal kam es in den Best-of-One-Duellen um den Einzug in die Playoffs zu einigen Überraschungen sowie Enttäuschungen. Das waren die Tops und Flops.

Top: Die Hinrunde der LEC-Teams



Was war das für ein - aus Sicht von LEC-Fans - aufregender Start in die Gruppenphase: Fnatic überzeugte in der Gruppe A gegen Cloud9, schlug im Anschluss T1 auf eindrucksvolle Weise und hielt zusätzlich über weite Strecken mit Titelverteidiger EDward Gaming mit. G2 Esports deklassierte in der Gruppe B die Evil Geniuses und kam zumindest gegen LPL-Champion JD Gaming, der zu den größten Turnierfavoriten zählt, fast noch einmal von einem Rückstand zurück.

Rogue überraschte zudem in der Gruppe C und beendete die Hinrunde ungeschlagen auf dem ersten Platz. Der LEC-Gewinner beeindruckte dabei gegen die auf dem Papier größten Konkurrenten Top Esports und DRX, beispielsweise in Person von Geun-seong 'Malrang' Kim und Markos 'Comp' Stamkopoulos. Mit diesem Traumstart in die Gruppenphase brachte sich der europäische Repräsentant in eine sehr gute Position...

Flop: Die Rückrunde der LEC-Teams



...die beinahe noch weggeworfen wurde. In der Rückrunde hatte Rogue deutlich größere Schwierigkeiten. Zwar gelang zum Start ein Sieg gegen GAM Esports, danach zeigte sich der erste LEC-Seed aber sehr enttäuschend und kassierte, den Tiebreaker um Platz eins mitgezählt, drei deutliche Pleiten in Folge, die die allgemeine Stimmung nach dem tollen Start spürbar trübten.



Noch schlechter lief es für die anderen europäischen Vertreter. G2 Esports verspielte mit einer Niederlage gegen die Evil Geniuses im Prinzip jegliche Chancen auf Platz zwei und verlor zusätzlich die anschließenden Begegnungen gegen DWG KIA und JD Gaming verdient. Ein sehr ähnliches Bild zeichnete Fnatic, das die vielversprechende Hinrunde schnell vergessen machte. Auf die Auftaktklatsche gegen Cloud9 folgten ebenfalls klare Pleiten gegen T1 und EDG - von der ersten Hälfte der Gruppenphase war in der zweiten nichts mehr zu sehen. Sechs von neun Partien gewannen die LEC-Teams in der Hinrunde, in der Rückrunde war es nur eine von zehn.

Top: Südkoreas Konstanz in Best-of-Ones



Südkorea ist zwar seit 2018 nicht mehr die alles dominierende Macht in League of Legends, trotzdem gehört die Region noch immer zur Weltspitze. Das ist insbesondere im Best-of-One-Format, das in der eigenen Region gar nicht gespielt wird, der Fall. Dies stellten die LCK-Repräsentanten dieses Jahr erneut unter Beweis: Mit T1, DRX und Gen.G gewannen drei Teams ihre jeweilige Gruppe, zudem verpasste DWG KIA dies lediglich nach einem Tiebreaker gegen LPL-Sieger JD Gaming. Einmal mehr qualifizierten sich alle Teilnehmer aus Südkorea für die Worlds-Playoffs.

Die diesjährigen Resultate verbessern die ohnehin bereits außergewöhnliche Bilanz der LCK-Teams in diesem Teil der World Championship noch weiter: Seit Einführung des aktuellen Formats im Jahr 2014 haben nun 28 von 29 Teilnehmern aus dieser Region das Viertelfinale erreicht, lediglich Gen.G scheiterte 2018 in der Gruppenphase. Zudem gewannen sogar 23 dieser 28 LCK-Teams ihre Gruppe. Auch wenn in den Playoffs im Best-of-Five-Format andere Qualitäten gefragt sind und der nächste World Champion durchaus aus einer anderen Region stammen könnte, so sind die Jahr für Jahr konstanten Auftritte der besten südkoreanischen Lineups in der Gruppenphase eine bemerkenswerte Leistung.

Flop: Titelkandidat Top Esports scheidet aus



Die große Enttäuschung der Gruppenphase ist Top Esports. Der zweite Seed aus China gehörte im Vorfeld zum engsten Favoritenkreis, doch anstelle von packenden Best-of-Five-Duellen gegen die größten Namen aus der LPL und LCK um den Titel steht für das Quintett um Ding 'knight' Zhuo vorzeitig die Heimreise auf dem Plan. Die sehr schwache Hinrunde mit nur einem Sieg brachte die Chinesen in eine schwierige Situation, die äußerst bittere Pleite gegen GAM Esports in der Rückrunde bedeutete fast das sichere Aus. Dieses folgte dann wenige Stunden später.

DieLPL-Finalist Top Esports übezeugte erst, als es bereits zu spät war.


Die stark schwankenden Leistungen von Top Esports, die gerade im Best-of-One-Format rasch bestraft werden können, waren Fans bereits aus der LPL bekannt, zum Beispiel in den jeweils mit 2:3 verlorenen Playoff-Matches gegen JD Gaming. In Bestform begeisterte das TES-Lineup zwar auf allerhöchstem Niveau, dies war bei den Worlds aber erst zu sehen, als das Weiterkommen nicht mehr möglich war. Ohne Druck auf den eigenen Schultern deutete das Quintett um die früheren World Champions Tian-Liang 'Tian' Gao und Wen-Bo 'JackeyLove' Yu das eigene Potenzial an, als es um nichts mehr ging.

Top: Champion-Vielfalt bei den Worlds



Eine positive Erwähnung bei dieser World Championship hat ohne Zweifel der Zustand, in dem sich das Spiel momentan befindet, verdient. Im Turnierverlauf war schnell eine große Vielfalt an Champions und Team-Kompositionen zu sehen - die durchaus abwechslungsreichen Drafts steigerten den Unterhaltungswert der bisherigen Partien noch weiter. Selbst die besten Teams verfolgten unterschiedliche Vorgehensweisen, statt sich ausnahmslos auf dieselbe Position zu konzentrieren.

Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht dies: In den 51 Spielen der Gruppenphase kamen 84 verschiedene Champions zum Einsatz, fünf Champions wurden dabei mindestens einmal gebannt, aber nicht gespielt. Mit der Play-In-Phase sind es sogar 105 unterschiedliche Picks in 98 Games. Beispiele für außergewöhnliche Champions, die auch von Top-Teams erfolgreich gezeigt wurden, sind unter anderem Kindred oder Support-Heimerdinger.

Flop: LCS-Teams blamieren sich auf heimischem Boden



Zum Abschluss haben wir noch den offensichtlichen Flop, der bereits nach der Hinrunde für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatte. Obwohl die Erwartungen überschaubar waren, schafften es die drei LCS-Teams, auf ganzer Linie zu enttäuschen. In der ersten Hälfte blieben sie allesamt sieglos und kamen in keiner Partie auch nur in die Nähe eines Erfolges. In der Rückrunde gelang es ihnen zwar, jeweils einen Triumph einzufahren, trotzdem hat dies am Gesamtbild herzlich wenig geändert.

Cloud9, die 100 Thieves und die Evil Geniuses verzeichneten in dieser Gruppenphase insgesamt eine Bilanz von 3:15. Von zwölf Spielen gegen Kontrahenten aus den beiden Top-Regionen Südkorea und China wurde kein einziges gewonnen. Im Kollektiv ist es aus Sicht Nordamerikas auf dem Papier das schlechteste Worlds-Resultat aller Zeiten - und das ausgerechnet auf heimischem Boden. Erstmals seit 2016 findet wieder das größte LoL-Event des Jahres in Amerika statt, doch aus der Vorfreude ist schnell ein einziger Albtraum geworden.



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Alle Fotos von Colin Young-Wolff - Riot Games

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