Geposted von Funk1ll3r,
Als letztes Team aus Europa oder Nordamerika ist Cloud9 am Montag im Viertelfinale der World Championship 2021 ausgeschieden. Nach der deutlichen 0:3-Pleite gegen Gen.G sprachen die Profis auf einer Pressekonferenz unter anderem über mögliche Gründe. "Da 17 der 20 verbliebenen Spieler aus Korea und die restlichen drei aus China sind, glaube ich nicht, dass der Westen momentan allzu gute Chancen hat, den Worlds-Titel zu holen", sagte Jesper 'Zven' Svenningsen über die Chancen des Westens im internationalen Vergleich. "Beide westlichen Teams haben im Viertelfinale 0:3 verloren, von daher ist es noch ein weiter Weg, bis der Westen die Worlds gewinnt."

Mit den MAD Lions war am Sonntag das andere nicht-asiatische Team im Viertelfinale ebenfalls nach einer 0:3-Niederlage ausgeschieden. Die Europäer waren dabei gegen Titelverteidiger DWG KIA ohne wirkliche Chance auf den Sieg.



Bereits 2014 und 2017 gelang es keinem Team aus den beiden großen westlichen Regionen, das Halbfinale der World Championship zu erreichen. In beiden Jahren, insbesondere 2017, präsentierten sich die Teilnehmer im Viertelfinale aber konkurrenzfähiger und waren zumindest in der Lage, jeweils mindestens ein Spiel der Best-of-Five-Serien zu gewinnen.

Regelmäßiges Training mit asiatischen Teams notwendig



Cloud9s Head-Coach Alfonso Aguirre 'Mithy' Rodriguez äußerte seine Meinung zu den Gründen für das enttäuschende Abschneiden der LCS und LEC. "Die Art und Weise, wie das gesamte Ligen-System entworfen ist, ist extrem unfair", so der Ex-Profi. "Die koreanischen Teams können mit der LPL und LJL trainieren... im Prinzip mit jedem. Wir hingegen stecken entweder in Europa oder Nordamerika fest."

Aufgrund der vergleichsweise geringen geographischen Entfernung zwischen China, Südkorea, Japan und Taiwan ist es Teams aus diesen Regionen möglich, das gesamte Jahr lang mit einem relativ niedrigen Ping über das Internet gegeneinander zu spielen. Zudem tummeln sich viele Profis dieser Ligen auf dem südkoreanischen Server und machen damit die Solo-Queue zu einem äußerst kompetitiven Umfeld.



"Um als westliches Team gut abzuschneiden, müssen wir für eine Weile in Korea bootcampen und dann an einem Wettbewerb teilnehmen", fügte Mithy hinzu. "Das ist aber sehr schwierig, weil wir viele wertlose Partien spielen müssen, zum Beispiel im Spring Split oder zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr, wenn wir stattdessen in einem Bootcamp sein könnten."

In der Vergangenheit reisten immer wieder Teams aus der LEC oder LCS nach Südkorea, um dort für einige Wochen mit asiatischen Teams zu trainieren und sich individuell in der Solo-Queue zu verbessern - selbst, wenn die World Championship nicht in diesem Land ausgetragen wurde. Durch die Pandemie ist dies allerdings schwieriger geworden.

Nach Meinung von Mithy, der als Spieler viermal an der World Championship teilgenommen hat und 2015 mit Origen im Halbfinale stand, müsse sich die aktuelle Struktur der professionellen Szene in League of Legends grundlegend ändern, damit Europa und Nordamerika dauerhaft konkurrenzfähig sein können.

Mithy (r.) war als Spieler mehrfach bei der World Championship dabei. (Quelle: Riot Games)


"Allgemein gesprochen wird es für westliche Teams auf lange Sicht sehr schwierig sein, sich gut zu präsentieren", so der Spanier, "außer das Wettkampfsystem ändert sich und wir bekommen die Möglichkeit, die Welt zu bereisen und mit anderen Teams über einen längeren Zeitraum zu trainieren und voneinander zu lernen. Dadurch könnten wir für bessere und unterhaltsamere internationale Turniere sorgen."

Eine Aufnahme der Pressekonferenz von Cloud9 nach dem Aus im Viertelfinale der World Championship kann beispielsweise auf dem YouTube-Kanal von KORIZON Esports angeschaut werden.



Mehr Infos und Artikel rund um die World Championship findet ihr in unserer Coverage!




Teaserbild: Riot Games - Michal Konkol

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    Marco Gnyp
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