Geposted von Maxellent,
Nach den Ergebnissen der LEC-Hinrunde ist die Spannung in der Liga so groß wie schon lange nicht. Wer sich jetzt darüber freut, dass sich einfach nur die Underdogs verbessert haben, den muss ich in dieser SINNtervention enttäuschen: Die Top-Teams haben deutlich abgebaut. Ob es nun daran liegt, dass G2 Esports und Fnatic sich vor den Playoffs und der anstehenden World Championship nicht zu sehr verausgaben und nicht zu viele Taktiken preisgeben wollen oder ob sie ihre Gegner nicht ernst genug nehmen - beide Teams haben eine maximal durchwachsene Hinrunde gespielt.

Die Freude über junge und ambitionierte Teams wie Rogue und die MAD Lions ist groß, doch sie profitieren auch davon, dass die beiden Giganten des Spring Splits und der vergangenen Saison stark nachgelassen haben.

Die MAD Lions sind wohl das beste Team der Hinrunde, doch Fnatic und G2 waren auch keine große Konkurrenz


Throws, schlechte Drafts und fragwürdige Fehler



Dass vor allem im großen Tabellenmittelfeld (sieben Teams stehen 5:4 oder 4:5) offenbar jeder jeden schlagen kann, macht den Kampf um die Playoffs der LEC besonders interessant.



Leider spricht das aber nicht für die Qualität der Liga, solange die Teams durch grobe Fehler Spiele verlieren. Charakteristisch dafür war die vergangene Woche, in der am Samstag vier von fünf Partien jeweils an den tabellarischen Underdog gingen.

Bleiben wir bei den Favoriten G2 Esports und Fnatic. Vier Niederlagen setzte es bisher für Rasmus 'Caps' Winther und seine Teamkollegen. Dabei passierte es häufig, dass G2 sich überschätzte und in Fights stürzte, die es nicht gewinnen konnte.

So fiel das Team in den verlorenen Partien immer weiter nach hinten. Ein gutes Beispiel ist das Match am vergangenen Samstag gegen Excel Esports. G2 schien alles im Griff zu haben, doch ein Catch gegen Caps und ein anschließender katastrophaler Fight für den Titelverteidiger brachten Excel auf die Siegerstraße.



Bei Fnatic gibt es noch größere Probleme. Fehlentscheidungen im Draft traf das Team häufiger, doch auch die individuelle Performance von Tim 'Nemesis' Lipovšek und Zdravets 'Hylissang' Galabov wirft Fragen auf.

Der Mid-Laner scheint nur mit Twisted Fate wirklich Einfluss auf das Spiel nehmen zu können, während Fnatics Supporter sich bei jeder Gelegenheit in das gegnerische Team stürzt und deshalb auf 40 Tode in 9 Partien (höchster Wert aller LEC-Profis) kommt. Auch Gabriel 'Bwipo' Rau tut sich momentan schwer.

Fnatic nimmt ähnlich wie der Ezrivale zu viele unnötige Fights, die nicht gut für den Vizemeister ausgehen. Nach der Hinrunde ist klar, dass Fnatic und G2 Esports verdientermaßen nicht ganz oben stehen. Doch allmählich muss man sich fragen: Bekommen die beiden Teams ihre Probleme rechtzeitig in den Griff, um am Ende wieder um den Titel mitzuspielen?

Fnatics Leistungen waren bislang besorgniserregend


Nur zwei konstante Top-Teams



So ähnlich wie G2 und Fnatic kann man auch die anderen Playoff-Anwärter hinter den ersten beiden Plätzen auseinandernehmen: Origens Spielstil ist zu eindimensional, SK Gaming trifft bereits im Draft zu oft falsche Entscheidungen, Vitality und Excel verlieren viele Spiele durch grobe Fehler im Mid-Game.

Bei Misfits Gaming war zuletzt immerhin ein klarer Aufwärtstrend mit guten Leistungen erkennbar, doch hier gilt es noch abzuwarten.

Am besten und konstantesten spielen im Summer Split bisher zweifelsohne die beiden Lineups, die sich die Tabellenführung teilen: MAD Lions und Rogue. Es ist schön zu sehen, dass beide Teams eine klare Identität gefunden und ihr Spielverständnis im Vergleich zum Frühling verbessert haben.

Noch gibt es allerdings Zweifel am Status der beiden Titelanwärter. Nicht zuletzt, weil die MAD Lions gerade erst am Samstag eine Niederlage gegen die Misfits einstecken mussten und beide Teams G2 Esports unterlagen.

Sind Hans sama und Co. schon so weit, auf Titeljagd zu gehen?


Für Fans von Luka 'Perkz' Perković und Co. gibt es also Hoffnung, denn das Team hatte immer wieder auch überzeugende Siege zu bieten. Es gilt, die Konstanz wiederzufinden. Im Best-of-Five werden die Karten neu gemischt, aber bis dahin muss man erst einmal kommen.

Für Fnatic könnte das in der zuletzt gezeigten Form sogar zu einer schweren Aufgabe werden. Teil des Problems sind wohl auch die Meta-Änderungen zwischen den Splits, doch im Normalfall sind Europas beste Teams kreativ genug, um ihr eigenes Meta zu finden und auszuspielen. Die Ausrede, dass Fnatic sich an verschiedenen Stilen ausprobiert, gilt nicht mehr, wenn so erschreckend schlechte Auftritte wie die Pleite gegen den Schalke 04 Esports zustande kommen.



In ihrem aktuellen Zustand ist die LEC zwar sehr unterhaltsam, qualitativ ist aber noch viel Luft nach oben. Die Top-Teams aus Südkorea und China wirken momentan einfach stärker, zudem ist die Spitze in diesen Regionen breiter. Gerade vor dem Hintergrund, dass erstmals vier europäische Lineups zur World Championship fahren, müssen sich die Teams in der Rückrunde deutlich steigern, um die LEC beim wichtigsten Turnier des Jahres würdig vertreten zu können.

Was haltet ihr vom aktuellen Niveau der LEC? Wer sind eure Titelfavoriten nach der Hinrunde?

Hier geht es zur letzten SINNtervention:




Bildquelle: Riot Games - Michal Konkol

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