Geposted von Maxellent,
G2 Esports hat das Mid-Season Invitational 2019 gewonnen und scheint damit momentan das beste Team der Welt zu sein. Luka 'Perkz' Perković und Co. haben europäische Fans auf ihrem Weg zum Titel begeistert. Das Mid-Season Invitational 2019 war für EU-Fans und den europäischen Vertreter ein wilder Ritt und hatte alles, was ein internationales Turnier braucht: Höhen, Tiefen, Spannung und einen verdienten Sieger im Finale. Wir blicken noch einmal auf G2s beeindruckenden Weg zum MSI-Titel und die Herausforderungen, denen sich das Team dabei stellen musste.

Änderungen am Lineup: Perkz' Rollenwechsel als Risikofaktor



Doch bevor wir noch einmal auf G2s Auftritte gegen die Top-Teams der anderen Ligen zurückdenken, gehen wir noch einmal zum Anfang des LEC Spring Splits zurück. Bevor der erste Split der neu gebrandeten europäischen Liga begann, löste der Worlds-Halbfinalist einen Paukenschlag auf dem Transfermarkt aus: Mit Rasmus 'Caps' Winther kam der wohl beste Spieler vom großen Rivalen Fnatic zu G2 Esports.



Doch mit dem Hammertransfer war es nicht getan: Luka 'Perkz' Perković war für den Dänen bereit, seine Rolle zu wechseln. Der Kroate spielt seitdem auf der Bot-Lane. An seiner Seite fand sich zu Beginn des Jahres Mihael 'Mikyx' Mehle als Supporter ein.

Die Änderungen an G2s Lineup wurden mit Spannung verfolgt. Während die einen das Team aufgrund der individuellen Qualität der Profis in den Himmel lobten, waren andere eher skeptisch, weil Perkz auf einer ungewohnten Position würde agieren müssen.

Starker LEC Spring Split und Sorge um Mikyx



Als die LEC dann losging, verschwanden die Zweifel am G2-Lineup schnell: Caps, Perkz, Mikyx, Martin 'Wunder' Hansen und Marcin 'Jankos' Jankowski schlugen einen Gegner nach dem anderen überzeugend und spielten eine perfekte Hinrunde.

Probleme gab es erst gegen Ende der Regular Season. Von seinen letzten vier Spielen gewann der Tabellenführer nur eines. Teil des Problems war sicherlich die Handgelenkverletzung von Mikyx. Der Slowene konnte über einen längeren Zeitraum weniger trainieren als sonst und somit auch nicht seine Top-Leistung abrufen. In den letzten beiden Spielen der Regular Season wurde Mikyx sogar durch Ersatzmann Hampus 'promisq' Abrahamsson ersetzt.



Doch in den Playoffs drehte G2 Esports wieder auf. Gut für Perkz und Co.: Nach ihrem 3:0 über Origen, das sie ins Finale brachte, hatten die G2-Profis den psychologischen Vorteil, als es im Finale in Rotterdam wieder gegen OG ging. Das Ergebnis fiel erneut mit 3:0 aus, es war eine Machtdemonstration von G2 Esports. Die Hoffnungen der EU-Fans auf eine starke MSI-Leistung ihres neuen Champions waren daraufhin verständlicherweise groß.

Im Vorfeld des internationalen Turniers gab es dann aber erneut Spekulationen um den weiterhin angeschlagenen Mikyx: Würde der Slowene rechtzeitig fit werden, um alle Matches zu spielen? Würde er genug mit dem Team trainieren können, um konkurrenzfähig zu sein? Doch kurz vor dem MSI-Start gab G2 Esports Entwarnung und versicherte, dass Mikyx alle Spiele würde absolvieren können.

Höhen und Tiefen in der MSI-Gruppenphase



Das Turnier startete mit einem Paukenschlag. G2 Esports bezwang T1 in überzeugender Manier im Auftaktmatch und sorgte so für neue Euphorie unter den europäischen Fans. Zwar unterlag G2 am selben Tag dem Weltmeister Invictus Gaming, doch nach dem Sieg über SKT galten die Europäer als Favorit auf den zweiten Platz.



Diesen Anspruch untermauerten Caps und Co. mit einer starken Hinrunde. Allerdings verlor das Team den Anschluss an Tabellenführer IG, als es eine ärgerliche Schlappe gegen Underdog Saigon Buffalo hinnehmen musste.

Schon vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase war G2 Esports sicher für das Halbfinale qualifiziert und hatte es selbst in der Hand, sich den zweiten Platz zu sichern. Doch dann schwächelte der LEC-Champion in seinen letzten beiden Partien und verlor auch das Rückspiel gegen PVB sowie das zweite Prestigeduell mit Nordamerikas Vertreter Team Liquid.

G2s Gruppenbilanz von 5:5 liest sich im Nachhinein nicht wirklich gut und der letzte Spieltag der Gruppenphase war besorgniserregend für alle EU-Fans, denn Perkz und Co. hatten zwei wirklich schlechte Spiele gegen zwei Underdogs abgeliefert.



Die größte Herausforderung: Mit Willenskraft zum Comeback gegen SKT



Deshalb ging G2 Esports auch nicht unbedingt als Favorit in das Halbfinalduell mit SK Telecom T1, obwohl die Europäer dem Team um Sang-hyeok 'Faker' Lee in der Gruppenphase bereits zwei Niederlagen beigebracht hatten.

In diesem Halbfinale zeigte sich die Willenskraft der Europäer. Obwohl das erste Game klar verloren ging, ließen sie sich nicht unterkriegen, adaptierten und kamen zum Ausgleich. Auch das 1:2 warf G2 nicht aus der Bahn, stattdessen blühte das Team unter dem Druck auf.

AD-Carry Perkz sagte vor dem vierten Spiel der Series zu seinen Teamkollegen: "Ich muss jetzt mal was zugeben. Mit 1:2 zurückzuliegen, ist mein verdammtes heimliches Vergnügen. Ich genieße das gerade so sehr." Diese mentale Stärke in Verbindung mit dem Spaß, den die G2-Spieler in jedem ihrer Spiele gemeinsam zu haben scheinen, ermöglichte den Europäern erst das Comeback.



Vor dem entscheidenden Spiel der so wichtigen Halbfinalserie erklärte Jungler Jankos im Voicechat: "Game 5 is all about big balls", und motivierte seine Kollegen so dazu, den unkonventionellen Pyke-Top-Lane-Pick sowie eine Bot-Lane-Syndra für Perkz auszuwählen. Wie das Ganze ausging, ist kein Geheimnis. G2 Esports gewann die packende Serie gegen Rekordweltmeister SK Telecom T1 mit 3:2 und zog somit ins Endspiel des Mid-Season Invitationals 2019 ein.



Machtdemonstration im Finale: G2 holt den Titel nach Europa



Spaß werden Caps und Co. auch im MSI-Endspiel gehabt haben. In 70 Minuten und 43 Sekunden - es war das schnellste Best-of-Five überhaupt bei einem internationalen Turnier von Riot Games - fertigten die Europäer den nordamerikanischen Rivalen ab und schnappten sich verdientermaßen die MSI-Trophäe.



Die meisten europäischen Fans dürfte das in doppelter Hinsicht begeistert haben: Zum einen hat endlich ein europäisches Team ein wichtiges internationales Turnier gewonnen, wobei man die Season 1 World Championship, bei der das Gesamtniveau nicht allzu hoch war, wohl getrost ausklammern kann, zum anderen ist es immer schön, wenn die rivalisierende westliche Szene aus Nordamerika derart deutlich in ihre Schranken gewiesen wird.

In den sozialen Netzwerken gab es im Anschluss zahlreiche freudige bis euphorische Reaktionen auf G2s Titelgewinn. Die beliebte Moderatorin und Interviewerin Eefje 'sjokz' Depoortere brach nach dem Finale vor lauter Freude sogar in Tränen aus. Die Europäer haben mit dem Triumph den ersten Schritt in Richtung Unsterblichkeit gemacht und dürfen sich vorerst als bestes Team der Welt bezeichnen.



"Das ist erst der Anfang", zeigte sich ein überglücklicher Perkz im Vlog nach dem historischen Triumph überzeugt. Auch Caps hatte einige Worte für die Zuschauer parat: "Wir haben gerade das MSI gewonnen! Das fühlt sich ziemlich gut an. Natürlich hätten wir am liebsten die LPL geschlagen, aber im Endeffekt ging es gegen NA im Finale." Caps bedankt sich anschließend noch bei den Fans, die G2 Esports auf dem Weg zum Titel unterstützt haben: "Ihr seid die wahren MVPs, Leute!"



G2 Esports ist MSI-Champion - und jetzt?



Besonders lange können Perkz, Caps, Wunder, Jankos und Mikyx ihren gemeinsamen Triumph nicht auskosten. am 7. Juni geht es in Berlin bereits weiter mit dem Summer Split der LEC, die Vorbereitungen auf die europäische Liga werden sicher bald starten.

Der MSI-Erfolg ist definitiv viel wert. Doch Für G2 Esports geht es nun wieder darum, sich auf die europäische Konkurrenz zu konzentrieren und den LEC-Titel zu verteidigen. Worauf die ganze Saison hinausläuft, dürfte klar sein: auf die Season 9 World Championship.



Den Titel "Bestes Team der Welt" wird G2 nur dann wirklich für sich beanspruchen können, wenn das Team auch die Weltmeisterschaft gewinnt. Das heißt nicht, dass sich G2-Fans und -Spieler nicht über den MSI-Titel freuen dürfen. Es heißt aber, dass noch viel Arbeit vor dem Team liegt, um das ganz große Ziel zu erreichen.

Doch Grund für Optimismus gibt es durchaus: Wenn ein Lineup das Zeug dazu hat, Europa an der League of Legends-Weltspitze zu etablieren, dann ist es dieses G2 Esports-Team.

Foto: Riot Games



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