Geposted von BerniErni,
Denkt man an die Unicorns of Love, so denkt man vor allem an Pink, überraschende Champions, den Chaos-Stil und die Urgesteine Kiss 'Vizicsacsi' Tamás und Zdravets 'Hylissang' Galabov. Bis auf das Pink ist inzwischen alles verschwunden – das Image des Underdogs bleibt aber. Die Unicorns of Love sind die immer Unterschätzten.

Underdog von Anfang an



Die (Erfolgs-)Geschichte der Unicorns of Love begann so richtig im September 2014. Das Spring-Promotion Turnier stand an, das junge Team qualifizierte sich überraschend für die Aufstiegsspiele. Keiner hatte ernsthaft vermutet, dass die Einhörner aufsteigen könnten, Millenium entschied sich, gegen sie zu spielen – und verlor.


Die Serie ist eine der legendären Serien der EU LCS, in fünf Spielen gewannen die Unicorns das Spiel mit extravaganten Picks wie der damaligen Pre-Rework-Poppy oder der (ganz) alten Cassiopeia. Die Überraschung war groß, die Freude bei den Pinken noch viel größer. Als Fan-Liebling wurden sie zu den IEM San Jose 2014 gewählt – unter starker Kritik, dass sie nicht stark genug wären.


Als erneuter Underdog ging man also ins Turnier. Und was dann folgte war eine noch viel größere Sensation. Relativ wackelig schlug man das Wildcard-Team Lyon Gaming und durfte im Halbfinale gegen das große TSM antreten.


Mateusz 'Kikis' Szkudlarek, ihr damaliger Jungler, spielte sich mit Twisted Fate- und Wukong-Jungle in die Geschichtsbücher der IEM und die Herzen der Fans. Auch machte sich Tristan 'PowerOfEvil' Schrage damals den bis heute geltenden Namen als Alptraum Bjergsens – gemeinsam spielte das junge Team TSM an die Wand und rückte ins Finale vor, wo es den zweiten Platz ergattern konnte.


Und dann begann der Spring Split. Experten trauten den Unicorns of Love, wenig überraschend, höchstens Außenseiterchancen auf die Playoffs zu, sie würden voraussichtlich gegen den Abstieg spielen müssen. Lange Rede, kurzer Sinn: Sie gelangten ins Finale, das sie knapp mit 2:3 gegen Fnatic verloren. Auf dem Weg dorthin wurden von den Einhörnern Picks wie Kog’Maw Mid-Lane oder Varus Mid-Lane erst erschaffen bzw. revolutioniert, der Status als Fan-Liebling wurde gewahrt.


Trotzdem schafften es die Einhörner nicht, sich für die Worlds zu qualifizieren – eine Enttäuschung für viele Fans, aber verständlich in der Debüt-Saison. Wichtige Stützen verließen das Team, für PowerOfEvil, Vardags und Kikis musste Ersatz gefunden werden – Danil 'Diamondprox' Reshetnikov, Pierre 'Steeelback' Medjaldi und Hampus 'Fox' Myhre stießen zu ihnen.


2016 – Zweimal vierter Platz



Wieder war man Underdog, wieder musste man sich den Favoritenstatus erkämpfen. Besonders, nachdem Jungler Diamondprox wegen Visaproblemen gezwungen war, nach der zweiten Woche das Team zu verlassen, sah man die Einhörner als stark geschwächt an.




Es folgten Djoko, Rudy und schließlich Loulex als Vertretung für den Russen, keiner konnte tatsächlich an sein Potential heranreichen. Zu den Playoffs schafften sie es dennoch. Dort mussten sie sich schließlich dem damaligen Mitfavoriten Origen geschlagen geben.


Wieder kam es zum Wechsel von essentiell wichtigen Spielern. Steeelback zog es genauso weg wie Fox; es musste auch ein fester Jungler her.


Die Koreaner Min-su 'Move' Kang und Kyoung-min 'Veritas' Kim sowie der deutsche Rookie Fabian 'Exileh' Schubert traten der Mannschaft bei, besonders der Letztgenannte stand im Fokus der Aufmerksamkeit. Er galt bei Insidern als zu schlecht und zu schwach, um in der auf der Mid-Lane so stark besetzten EU LCS gewinnen zu können.


In seinem ersten Spiel gegen den späteren Absteiger Schalke 04 Esports gelang es ihm scheinbar, das unter Beweis zu stellen. In seinem bis heute wahrscheinlich schwächsten Spiel wurde er von seinen Gegenspielern zerstört, baute sich aber wieder auf. Gegen Ende der Season war er einer der besten Mid-Laner Europas, auch wenn er es inzwischen nicht mehr sein mag.


Trotzdem reichte es wieder nur für den vierten Platz. Im Pokern nennt man das den „Bubble Boy“, der Spieler sozusagen, der nicht mehr auf das Treppchen kommt. Doch die Hoffnung war noch nicht verloren, mit zwei vierten Plätzen startete man nicht schlecht in den Regional Qualifier. Doch auch hier konnte man sich erneut nicht für die Worlds qualifizieren.


Das Jahr der Rookies Samux und Xerxe



Move verließ das Team, für ihn folgte Andrei 'Xerxe' Dragomir. Und endlich galten die Unicorns of Love als stark und konkurrenzfähig – bis Veritas Hals über Kopf nach Korea zurückkehrte. Es musste schnell ein Ersatz kommen, dieser wurde in dem bis dahin recht unbekannten Samuel Fernández 'Samux' Fort gefunden, der bereits 2013, damals noch bei den Giants, auf der Top-Lane spielte.


Mit Samux und Xerxe hatte man also quasi zwei Rookies im Team, mit Exileh einen halbgaren Mid-Laner. Und wieder war die überwiegende Expertenmeinung eher negativ. Höchstens Playoffs, mehr sei für die Einhörner nicht machbar.




Doch dann zeigten Samux, Xerxe und Vizicsacsi, aus welchem Holz sie geschnitzt waren. Mit einer starken Bot-Lane und einem mindestens genauso starken Jungler spielten sich die Einhörner wieder ins Finale des Spring Splits. Auch der Ungar tat seinen Teil dazu bei, er wurde zum MVP des Splits gewählt. Man unterlag dann aber doch, nicht zuletzt dank eines schwächelnden Exilehs, erneut G2.


Mit dem Summer Split begann der Abstieg der Unicorns. Als medioker bewertet wurden sie endlich ihren Kritikern gerecht und enttäuschten Fans auf ganzer Linie. Sie schieden, zurecht, schon im Viertelfinale gegen starke Misfits aus. Was Misfits danach ablieferten, ist jedem bekannt. Und wieder versagten die Einhörner im Regional Qualifier – die Bubble Boys eben.


Samux war der einzige Lichtblick im pinken Dress und spielte als einziger wirklich auf dem Niveau der Vorsaison. Doch er war kein ADC, der ein Team im Alleingang ins Finale tragen kann. UoL brach erneut auseinander, diesmal traf es ausgerechnet die Stützen.


Spring Split-MVP Vizicsacsi verließ das Team in Richtung Königsblau, Xerxe schloss sich den direkten Kontrahenten Splyce an und Hylissang wechselte zum Top-Team Fnatic. Übrig blieben ein schwächelnder Exileh und Samux.


Und jetzt? Die Underdogs auf den Titel oder die Favoriten im Keller?



Es kommen Jonas 'Kold' Andersen, ehemals Trashy, für den Jungle, der Koreaner Jong-seop 'Totoro' Eun für die Support-Position und Matti 'WhiteKnight' Sormunen, der in die großen Fußstapfen des Ungars auf der Top-Lane treten muss. Und wie ist der Status der Unicorns unter Insidern? Sie werden im Keller spielen.


Und ja, ich zähle mich zu diesen Insidern dazu. Denn zu schwach scheint das Team, nicht ansatzweise konkurrenzfähig mit der ganz großen Konkurrenz an der Spitze. Ein Totoro mag einen guten Namen haben und aus Korea kommen, aber Koreaner in der EU LCS funktionieren selten hervorragend. Sprachkenntnisse, Kulturschocks, etc. erschweren das Auftreten. Und bbq Olivers ist im vergangenen Split auch ganz unten drin gewesen.


Und Whiteknight hat Potential, aber ob er auf Anhieb Vizicsacsi ersetzen können wird? Mindestens fraglich. Kold spielte bei Splyce zwar ganz solide, seine ganz großen Glanzstunden liegen aber wohl auch noch vor ihm. Dazu kommt Samux, der sehr von seinem ehemaligen Support-Partner profitiert hat und Exileh, der im Summer Split schwächer denn je war.


Ja, die Unicorns of Love scheinen schwach zu sein. Doch genau das ist ihre Storyline. Totgesagte leben länger und Einhörner kämpfen sich immer wieder nach oben. Doch werden sie es auch dieses Mal schaffen? In einer ausgeglichenen EU LCS haben sie alle Chancen, wenn sie ihr Potential voll nutzen, wieder ihre Geschichte zu erfüllen.

Aber rein nominell wird es schwer.

Was denkt ihr über die Unicorns of Love und wie schätzt ihr die Chancen des Teams ein? Sagt es uns!

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    Bernd Wilken
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