Geposted von Kirsodia,
Eure Eltern sind nicht begeistert, dass ihr zur Weihnachtszeit nur selten "eure Höhle verlasst" und sind der Meinung, Videospiele seien sinnfrei? Wir stellen euch eine Liste vor, die jeden Gegner des eSports von der Produktivität unserer Spiele überzeugen muss. Videospiele sind nicht gut für uns, fördern aggressives Denken, sind ungesund und unterstützen asoziales Verhalten: Dass Videospiele einen schlechten Einfluss auf uns hätten und nichts weiter als pure Zeitverschwendung seien, ist auch nach mehr als 40 Jahren eine weit verbreitete Meinung, besonders in älteren Generationen. Man kann solche Spiele nicht einfach in eine Schublade mit Angst, Sucht, Krankheit und Gewalt stecken. Um die möglichen negativen Aspekten von Videospielen einmal außen vor zu lassen werden wir uns im Folgenden mit den positiven Folgen beschäftigen, welche euch vielleicht die Chance geben, eure Familie davon zu überzeugen, dass Videospiele nicht komplett schlecht sind. Jetzt ist es an der Zeit, gegen alle Gegner des eSports auch mal auszuteilen- und zwar mit wissenschaftlichen Fakten!

Es ist kein Geheimnis, dass zahlreiche Forschungen betrieben werden, um ungesunde Folgen von Videospielen nachzuweisen. Trotz weniger Testpersonen kann man den Spieß doch auch einfach umdrehen, um zu beweisen, dass sie nicht nur schlechtes für uns bereithalten und nützlich sein können.

1: Spieler sind die besseren Chirurgen

Zuerst mag es vielleicht so klingen, als würde dieser Punkt uns "normalen" Spielern nicht viel bringen. Eigentlich geht es aber um die Hand-Auge-Koordination. Die University of Texas führe die "UTMB’s Dr. Kilic on the Robotic Simulator Training Study" durch, bei der eine Testgruppe aus Schülern, die durchschnittlich zwei Stunden täglich spielten, an einer Maschine für virtuelle Operationen gegen ausgebildete Chirurgen an. Dabei schlugen sie sich sogar etwas besser, da ihre Hand-Auge-Koordination ausgeprägter waren und sie so genauer und schneller arbeiteten.

[YouTube]9hhnG-uwq4o[/YouTube]
Doch nicht nur in der Theorie wurde dieser Vorteil angewandt: Auch echte Chirurgen konnten ihre Fingerfertigkeit mit Videospielen verbessern. So wurden 33 laparoskopische Chirurgen, welche mit sehr feinen optischen Instrumenten minimalisierte Eingriffe für gewöhnlich auf Höhe des Bauches vornehmen, getestet. Die Chirurgen, die regelmäßig am Computer spielten, waren bei Eingriffen bis zu 27 Prozent schneller und machten 37 Prozent weniger Fehler als ihre nicht spielenden Kollegen.

2: Videospiele vergrößern das Gehirn

Dank der zweimonatigen Studie "How video gaming can be beneficial for the brain" von Simone Kühn wurde bewiesen, dass bestimmt Hirnregionen, welche hauptsächlich für motorische Fähigkeiten, Gedächtnisordnung, strategische Planung und räumliche Orientierung zuständig sind, über den Zeitraum der Untersuchungen bei den Testpersonen wuchsen. Diese 50 erwachsenen Testpersonen spielten täglich nur 30 Minuten Super Mario 64. Zu Vergleichszwecken wurde eine nicht spielende Gruppe mit ähnlichen Voraussetzungen über den selben Zeitraum überwacht.

Außerdem wurden auch 154 Jugendliche mit einem durchschnittlichen Alter von 14 Jahren in zwei Gruppen eingeteilt (diejenigen, die mehr als neun Stunden pro Tag spielen und die, die weniger als neun Stunden pro Tag spielen) und verglichen. Dabei vergrößerten sich bei den "Vielspielern" der Bereich im Gehirn, der eigentlich für Belohnungsverarbeitung zuständig ist. Zu diesem Bereich zählen angenehme, aber auch alltägliche Dinge, die mit der Bedürfnisbefriedigung zusammenhängen. So aktivieren Videospiele bei uns die Bereiche, welche auch von gutem Essen oder sogar Drogen angesprochen werden. Dabei ist es egal, welches Spiel man spielt. Außerdem wäre zu vermuten, dass, wenn man mit ähnlichem Eifer wie beim Spielen von Computerspielen einen anderen Sport betreiben würde, sich die gegebenen Hirnregionen ebenfalls vergrößern würden.
Auch die Regionen zur Entscheidungsfindung und die zur Handlungskontrolle seien im Hirn eines Jugendlichen, der oft und lang spielt, ausgeprägter.
[YouTube]VKvNN6_rkBo[/YouTube]

3: Videospiele lindern Schmerz und Stress

Die amerikanische Gesellschaft für Schmerzforschung fand in der Studie "Video Games Prove Helpful As Pain Relievers In Children And Adults" heraus, dass Spiele, welche in einer virtuellen Umgebung stattfinden, bei den beispielsweise krebskranken Testpersonen Schmerz und Stress lindern können. Dabei wurden Patienten, welche sich einer Chemotherapie unterzogen oder sich aufgrund anderer schwerer Krankheiten in Behandlung geben mussten, in Bezug auf Schmerz- und Stressempfindungen in Spielen untersucht. In Folge dessen zeigten besonders Menschen mit Brandverletzungen einen starken Schmerzrückgang zwischen 30 und 50 Prozent.
Auch Wii-Spieler oder die der Xbox Kinect hätten wegen der Ausschüttung von Endorphinen einen ähnlichen Effekt gehabt.

4: Videospiele verlangsamen den Alterungsprozess

Anti-Aging-Creme? Von wegen! Erzählt ihr eurer Mutter von diesem Vorteil von Videospielen, wird sie euch nie wieder davon abraten. Spaß beiseite, so einfach ist das leider nicht. Zwar ist bisher noch nicht bekannt, dass durch Videospiele die Haut straffer wird, dennoch werden die kognitiven Fähigkeiten im Alter besser erhalten, wie die Universität von Iowa herausfand. 681 gesunde Testpersonen, welche über 50 Jahre alt waren, spielten Gehirn-Jogging Games, wie man sie beispielsweise von Nintendo DS kennt. Diejenigen, die insgesammt mehr als 10 Stunden spielten, waren in der Lage, ihre Geschwindigkeit und Qualität der mentalen Verarbeitungsfähigkeiten zu verbessern und somit dem natürlichen Verfall der kognitiven vorzubeugen. Somit waren sie in Bezug auf die eben genannten Hirnaktivitäten bis zu sieben Jahre jünger einzuschätzen.

5: Videospiele helfen gegen Depressionen

Eine Reihe von Forschern untersuchte in Neuseeland die Auswirkung von Video- und Computerspielen auf Jugendliche mit depressiver Neigung im Alter von 12 bis 19 Jahren. Insgesamt 168 Teenager, die bereits in der Vergangenheit wegen dieser Depressionen in Behandlung waren, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Für diese Zwecke wurde SPARX entwickelt, ein auf diese Umstände angepasstes Fantasy-Spiel, in welcher sich die eine Gruppe der Teenager einen Avatar erstellte und mit diesem negativen Gedanken in einer abstrakten Umgebung bekämpfte, während die andere Gruppe eine normale Therapie mit Eins-zu-Eins Gesprächen zu 5 Sitzungen bekam.
Nach der Therapie mir SPARKX wurden 44% der Gruppe als komplett frei von Depressionen eingestuft, während in der anderen Testgruppe mit regulärer Behandlung nur 26% keine Anzeichen von Depressionen aufwiesen.

6: Videospiele verbessern die Sehkraft

Entgegen vieler Behauptungen, Videospiele seien schlecht für die Augen, untersuchte Daphne Bavelier von der University of Rochester die Sehleistung durch Shooter. Auch
wenn das die Spieler, die lediglich League of Legends spielen, eher weniger betrifft, sind die Ergebnisse interessant: Nachdem eine Gruppe erfahrener Spieler mit Vorliebe für Action und Shooter während einer Untersuchung der Kontrastschwellenfunktion Unreal Tournament 2004 und Call of Duty und die zweite Testgruppe Sims 2 spielte, kam heraus, dass diese Kontrastschwellenfunktion bei der ersten Testgruppe besser ausgebildet war. Diese Funktion ist vor allem für Nachtfahrten da und hilft uns beim Lesen. Zurückgeführt wurden diese Ergebnisse auf die visuellen Trainingseffekte der Shooter. Zielen, Ortung der sich bewegenden Elemente und die schnelle Verarbeitung visueller Reize im Bereich der Kontrastschwellenfunktion würde so die Sehkraft auf Dauer verbessern.

7: Videospiele machen schlau


Zwar erhöhen sie nicht den IQ, wie es manchmal wünschenswert wäre, dennoch fangen die Forscher der Studie "Real-Time Strategy Game Training: Emergence of a Cognitive Flexibility Trait" an der Queen Mary Universität in London heraus, dass Spieler von Echtzeit-Strategiespielen wie StarCraft in psychologischen Tests besser abschnitten als vor der Untersuchung. Zu dieser Studie zur Steigerung der Gehirn-Flexibilität durch Echtzeit-Strategiespiele wurden psychologische Tests an Probanden durchgeführt, welche über einen Zeitraum von 40 Stunden Sims und StarCraft gespielt haben. In diesen Tests wurde belegt, dass die gestellten Aufgaben auf dem Bereich der kognitiven Flexibilität von den StarCraft Spielern schneller und genauer erfüllt wurden. Diese kognitive Fähigkeit dient dazu, flexible und multiple Wissensrepräsentationen zu entwickeln, welche dann in unterschiedlichen Situationen anwendbar sind und gilt als ein Grundbaustein der menschlichen Intelligenz.

Fazit


Dass Videospiele nicht nur Schlechtes bringen und Jugendliche, die Videospiele spielen keine nach Moschus riechenden Primaten sind, ist klar. Sollte euch deshalb noch einmal jemand Vorträge darüber halten, dass ihr nicht so viel Zeit mit Videospielen verschwenden sollte, könnt ihr ihn nun mit eurem Fachwissen bombardieren. Natürlich heißt das aber nicht, dass der Einfluss von Videospielen nur Vorteile hat. Diese Studien wurden jedoch alle wissenschaftlich bewiesen, sodass wir kein allzu schlechtes Gewissen haben müssen, wenn wir uns auch über Weihnachten entspannt noch einer Runde League of Legends widmen.

Welche Vorteile haltet ihr für wichtig und mit welchen der genannten Aspekte konntet ihr vielleicht schon Erfahrungen machen? Schreibt es uns in die Kommentare!

Ihr wollt keine Neuigkeiten zu League of Legends verpassen? Folgt uns auf Facebook und Twitter!

Kommentare