Geposted von mrjoker23,
E-Sport ist mittlerweile ein riesiges Geschäft, es gibt Ligen, Turniere, Trainer, Sponsoren, millionenschwere Preisgelder und trotzdem ist es noch immer nicht in der Gesellschaft angekommen. Woran liegt das und was kann man dagegen tun?

Das Problem

Wer kennt es nicht? Man erzählt jemandem, der nicht aus der E-Sport Szene stammt, etwas über diese und als erste Reaktion erhält man ein ungläubiges Lächeln. "Das kann doch nicht sein, dass man mit ein bisschen "rumdaddeln" so viel verdienen kann", ist eine der ersten Reaktionen, die man erhält.

Man erzählt weiter, dass es mittlerweile sogar Sportpsychologen gibt, die sich einzig und allein um das seelische Wohl der Spieler kümmern. Sogar Spieler, die ihren Job verletzungsbedingt nicht mehr ausüben konnten, gab es schon. Nach und nach merken sie, dass E-Sport nicht eine Randerscheinung ist, die in dunklen Kellern von ungewaschenen, sozialunfähigen Menschen betrieben wird. Es ist ein professioneller Sport, der mit allen positiven und negativen Seiten immer größer wird.

Somit steht E-Sport dem normalen Sport in nichts nach. Doch trotzdem wird E-Sport nicht vom Staat gefördert, nur sehr selten im deutschen Fernsehen übertragen und anders als Schach, nicht als Sportart vom Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) anerkannt.

Was kann man dagegen tun?

Man müsste den DOSB mit seinem Präsidium und den Mitgliedsverbänden überzeugen E-Sport anzuerkennen. Denn nur sie entscheiden, was in Deutschland Sport ist und was nicht. Das Durchschnittsalter des Präsidiums beträgt 52. Vermutlich ist dies nicht gerade förderlich, wenn man bedenkt, dass sich die aller ersten Ursprünge des E-Sports im Jahre 1972 finden. Mit dem Klassiker Pong.

Den sogenannten Netzwerkbasierten E-Sport, wie wir ihn heute kennen, gibt es erst seit 1995. Angefangen mit LAN-Netzwerken und heute über das Internet. Insofern werden wohl die wenigsten der Mitglieder, nur einmal die Faszination des E-Sports erlebt haben.

Trotzdem wächst der E-Sport immer weiter. Carlos 'ocelote' Rodríguez hat den Grund dafür zusammengefasst:

,,Als ich jung war schaute ich mit meinem Vater Fußball, Formel 1 und Motorradsport, aber wenn ich Kinder habe, schauen die jetzt mit mir Fußball und E-Sport. Der elektronische Sport ist jetzt ungefähr 18 Jahre alt. Die Leute die damals angefangen haben, haben jetzt Kinder und die sind jetzt acht oder neun Jahre alt. Das ist der Grund warum das Ganze gerade immer größer wird."

Doch wie lange wird es wohl noch dauern bis E-Sport offiziell annerkant wird? Der Dart-Verband hat über 20 Jahre dafür gekämpft, aufgenommen zu werden. 2010 haben sie es geschafft. Die 92 Mitgliedsverbände haben grünes Licht gegeben. Darunter der Minigolfsport Verband, der Motoryachtverband und der Kegler- und Bowlingbund. Poker dagegen hat keine Chance, zu wenig Bewegung. Auch Ultimate Fighting und Profiboxen fallen raus. Zu wenig Fairplay und Chancengleichheit.

Der Verdacht liegt nahe, dass der DOSB gar kein Interesse hat neue Verbände aufzunehmen. Denn wer reinkommt erhält einen Teil der Fördergelder und das bedeutet: weniger für alle anderen. Der Einrad-Verband Bayern hat 2013 die erste Hürde gemeistert. Nachdem ihr Antrag zur Aufnahme 2011 abgelehnt wurde, erhoben sie Klage beim Langericht München. Mit Erfolg. Es war die erste Aufnahme im Bayerischen Landes-Sportverband seit 15 Jahren.

Stefan Mischke, Präsident des Dartverbandes, empfiehlt: "Wir haben seit 20 Jahren den gleichen Sachbearbeiter beim DOSB. Der ist wahrscheinlich auch froh, wenn es vorbei ist." Daran sollte sich auch E-Sportsszene ein Beispiel nehmen und nicht aufgeben für ihre Anerkennung zu kämpfen.


Was meint ihr: Ist E-Sport ein "richtiger" Sport?

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